30.04. - 04.05.

 

Nach einer ruhigen (laut Werner „spiegelglatten“) Überfahrt auf der Fähre von Seté nach Nador – mir wurde in der 2. Nacht trotzdem schlecht – erreichten wir Marokko.

Die Zollinformationen dauerten etwa 1,5 Stunden. Dass mit unserer Sally irgendetwas nicht stimmt, fiel uns schon auf bevor wir auf die Fähre fuhren – an jedem Berg wurde sie langsamer und langsamer. Alle möglichen Ursachen gingen uns durch den Kopf Dieselpest, sulziger Diesel, schlechter Diesel, alles kaputt…?!

 

Da wir noch mit den Restbeständen vom letzten Marokkourlaub fuhren hatten wir die Befürchtung, dass mit dem Kraftstoff etwas nicht stimmte. Wir fuhren von Nador nach Figuig, immer an der algerischen Grenze entlang. Unterwegs tankten wir und mischten den alten Diesel mit frischem.

 

 

Danach lief unsere Sally wieder etwas besser, aber nur ein paar 100 km, dann ging es wieder los. Mit 40 km/h krochen wir den Berg hinauf. Nervig! Zahlreiche Militärposten säumten die 540 km lange Strecke. Unsere Pässe wurden jedes Mal genauestens kontrolliert. Ein sogenannter „Fish“, den wir uns im Internet herunter geladen hatten, wurde immer einbehalten. Dieser enthielt unsere persönlichen Daten. Die Polizisten waren ausnahmslos sehr nett und höflich. Sie haben uns in Marokko willkommen geheißen und auch wir haben das Land und die Menschen überschwänglich gelobt.

  

Bei der letzten Kontrolle vor Figuig kam unsere Sally so schlecht den Berg hinauf, dass wir den Militärposten nach einer Werkstatt fragten. Zuerst hat der Militärposten noch in unseren Tank reingeschnuppert und gemeint, er würde genau riechen, dass der Sprit aus Algerien kommt und das sei gaaaanz schlechter Diesel. Lustig ! J

 

Dann rief er einen Mechaniker in Figuig an, der uns dann am Ortseingang mit seinem Mercedes erwartete und zu seiner Werkstatt geleitete. Mit Händen, Füßen und der Übersetzung eines schlecht Englisch sprechenden jungen Marokkaners, gingen wir dem Problem auf die Spur. Der Diesel-Vorfilter war total verschmutzt.

  

Wir hofften, dass dies unser einziges Problem war. Wir fuhren zum Hotel Figuig, in dessen Palmen- und Olivengarten einige Stellplätze vorhanden sind. Wir waren mit einem Wohnmobil aus dem Freistaat Bayern und dessen holländischen Besitzern, die in Rabatt als Diplomaten arbeiteten, die einzigen auf diesem schönen Platz. Von der Hotelterrasse hatte man einen schönen Blick hinunter auf die Oasengärten mit dem intakten Bewässerungssystemen, für das der Ort bekannt ist.

  

Am anderen Tag wollten wir die Oase im Ganzen erkunden, unterwegs in einem kleinen Café tranken wir Tee. Der Wirt schenkte Werner eine Zigarre, die er anschließend nicht einmal bezahlt haben wollte. Die Menschen an der Grenze sind sehr freundlich aber zurückhaltend. Betteln – wie wir es später noch umfangreich erleben werden – tut hier niemand. Die größeren Städte sind alle sehr modern, sauber und schön.

  

Anschließend wollen wir den Tag gemütlich ausklingen lassen. Ich lese, Werner malträtiert sein Garmin. Später entschließen wir uns doch noch zu einem kleinen Spaziergang zu den unterirdischen Quellen, die im Därr-Führer beschrieben sind. Mit GPS-Daten geht es los. Es gibt zwei Quellen. In völliger Dunkelheit geht es über einen gemauerten Zugang 200 Stufen nach unten, in der zweiten Quelle 30 Stufen. Wir entschlossen uns für die zweite. Nach einem kurzen Blick hinein, in den dunklen, engen und stickigen Gang blieb ich oben. Laut Werner lohnte es sich nicht wirklich.

  

Zurück am Platz wollten wir Würstchen grillen. Zwei Motorräder fuhren auf den Platz. Klaus 40 Jahre und Paul 66 Jahre sind über den Atlas hier her gekommen. Sie haben die letzten Tage sehr gefroren, da im Atlas noch viel Schnee lag. Mit den Beiden verbrachten wir einen unterhaltsamen, kurzweiligen Abend. 

05.05.

 

Am Qued Ziz entlang mit tollen Ausblicken über die Schlucht, hielten wir an einem schönen Aussichtspunkt und trinken Tee. Werner ließ sich dort aus der regionalen Arganöl-Produktion noch eine Cremé aufschwätzen, ist gut für Alles , naja wenn´s hilft J

 

In Erfoud Richtung Erg Chebbi füllten wir Lebensmittel und Wasser auf, da wir ein paar Tage in der Wüste verweilen wollen. Bei einem Bauernhof campen wir (mit Erlaubnis des Bauern) auf einem sehr schönen Platz. 

07.05.

 

In Mezouga -die Wüstenstadt an den Dünen des Erg Chebbi- stehen schon diverse Führer für die Saharadurchfahrt bereit. Wir wollten die 280 km lange Strecke aber alleine fahren. Zuhause hatten wir uns schon eine Karte aufs Garmin gezogen und die Offroad-CD der Pistenkuh war auch mit im Gepäck. Wir stellten uns also sichtbar vor die Dünen und dachten, vielleicht kommt jemand mit einem ähnlichen Fahrzeug vorbei, der da auch durch will. Falsch gedacht!

 

 

Am späten Nachmittag, als wir gemütlich bei Bier und Wein saßen, kamen dieselben „Führer“ die uns schon am Nachmittag am Wickel hatten, auf ihrem Nachhauseweg vorbei und labberten uns zu. Nachdem sie uns noch ein Bier abgeschwatzt hatten, wollten sie verhandeln. Erst wollten sie 250 €, dann 175 € Spezialpreis. Irgendwann nervten sie nur noch. Endlich dämmerte es und die beiden zogen los, aber nicht ohne anzukündigen am nächsten Morgen wiederzukommen - muss nicht sein. Wir verbrachten dann aber doch noch einen herrlichen Abend bei Raclette und Weißwein vor den rotschimmernden Dünen. 

08.05.

 

Als wir am Morgen starten wollten, waren die beiden prompt wieder da, wir wimmelten sie aber erfolgreich ab. Wir fuhren nach Taouz, hier endet die Teerstraße im Nichts. Von nun an gab es nur noch Pisten nach Zagora. In Taouz, der geschlossenen Grenze zu Algerien, gehen zahlreiche Pisten weg, kreuz und quer, ein Durcheinander ohne Ende. Ein junger Typ bot sich uns als Führer an. Da er uns sofort sympathisch war, willigten wir ein. Für 125 € fuhr er nun mit uns mit. Wir besuchten sein Haus, tranken Tee und dann ging´s los. Said so heißt unser Guide, sprach sehr gutes Englisch und somit erfahren wir viel Wissenswertes von ihm. Die Strecke war sehr abenteuerlich und abwechslungsreich. Meistens wusste man nicht genau, wo man fahren soll und wir waren sehr froh Said dabei zu haben. Hier trifft man niemanden, keine anderen Autos, keine Menschen, uns wäre es fast ein bisschen unheimlich ohne ihn. Nach ungefähr 120 km kamen wir durch ein Dorf, in dem viele Schwarze aus Mali leben. Der Dorfbereich ist streng getrennt nach Berbern und Schwarzen. Wir fragen uns wie man hier leben kann - diese Hitze und fast keine Vegetation. Said blieb in der Nähe des Dorfes in einer Auberge die einem Freund gehört. Wir wollten das echte Wüstenfeeling haben und fahren weiter. Jetzt lagen wir hier im Liegestuhl auf einer riesigen Sand-Stein-Ebene mit Bergen ringsherum. Der Wüstenwind bläst uns mit 40 Grad um die Ohren und wir sind froh ein rollendes Zuhause mit Dusche und gemütlichen Bett zu haben. Bald geht die Sonne unter und wir erfreuen uns an den etwas angenehmeren Temperaturen.

Wir genossen den speziellen Abend in absoluter Stille und einem wunderbaren Sternenhimmel.

 

 

Am Morgen holten wir Said wieder ab und gehen die letzten 120 km an. Die waren dann nicht mehr so schwierig wie die vom vorigen Tag, auch ist die Piste meistens sichtbar. Die letzten 30 km bis Zagora fahren wir auf einer neuen gut präparierten Schotterpiste.

Zagora war früher richtige Karawanenstation. Das viel fotografierte Schild „52 Tage nach Timbouctou“ zeugt davon. Uns gefällt es dort sehr gut, schöne Restaurants und Campingplätze. Wir lieferten Said bei einem Freund ab – er fährt den Weg mit dem Bus über „normale Straßen“ zurück und wir entschlossen uns dann für den Oasis-Campingplatz gleich am Ortseingang. Der schöne Platz unter Palmen ist fest in deutscher Hand (viele alte Mercedes mit deutschem Kennzeichen stehen dort herum). Die Besitzer erklärten uns, dass sie eine Rallye veranstalten, die durch Marokko und Mauretanien führt (auch durch die Wüste)! Die Fahrzeuge werden anschließend verkauft und das Geld  wird für humanitäre Zwecke zur Verfügung gestellt.

 

 

 

Dann war da noch ein deutscher Unimog der mit einem Landy eine gebuchte Tour durch Marokko macht. Die Besitzer und Tourguides Michael und Tine haben wir letztes Jahr schon auf der Fähre in Tanger kennengelernt. Ein schöner Zufall. Ein paar Minuten später gesellen sich noch Rosi und Helmut mit ihrem Bremach aus Dortmund zu uns. Mit den Beiden verbrachten wir einen netten Abend. 

10.05.

 

Nach einer sehr heißen Nacht, unsere Klimaanlage funktionierte mit dem marokkanischen Strom nicht, fuhren wir weiter nach Foum Zgoud. Die Wüstenstädte zu durchfahren war sehr interessant, aber schweineheiß! Es hatte fast immer 40 Grad und im Auto ist es dann noch ein bisschen heißer.  Deswegen hielten wir Ausschau nach einem Campingplatz um wenigstens etwas Schatten genießen zu dürfen. Wir waren froh, als die Sonne unterging und nur noch der heiße Wüstenwind übrig blieb. Wie ein Fön blies der uns an. Ständig gingen wir kalt duschen und trotzdem war die Nacht drückend und heiß.

 

11.05.

 

Nach der heißen Nacht schmeckte uns nicht mal das Frühstück. Wir quälten uns in der Hitze durch die Ausläufer der Sahara und waren Happy am Nachmittag das „Tal der Ameln“ erreicht zu haben mit wunderschönen roten Felsen, Mandel und Arganbäumen. Unter denen fanden wir auch ein schönes Plätzchen zum Übernachten. Der Blick auf die umliegenden Berge war traumhaft. 

12.05.

 

Wir erledigten in Tafraoute unsere Einkäufe und fuhren dann durchs Ammel-Tal. Die Ammeln – ein Berberstamm, haben einst ihr Geld durch Gewürzhandel verdient. Die Dörfer sind sehr schön und malerisch in und an den Bergen gelegen. Im Ait-Mansour-Tal fuhren wir durch eine grandiose Schlucht. Die steile Straße schlängelte sich den Berg hinauf auf 2344 Höhenmeter, für mich als Beifahrer waren feuchte Hände garantiert.

 

Beim Dorf Mansour parkten wir und wanderten zwischen roten Granitfelsen und schöner Vegetation durch keine Örtchen wie im „Garten Eden“.

An einem kleinen Straßenverkaufstand machten wir Halt und kauften frische Datteln. Diese hatten mit dem klebrigen Zeug, das es bei uns in Deutschland an Weihnachten gibt nichts gemeinsam.

 

Nachdem wir über die steilen Serpentinen wieder zurück waren, fuhren wir zum Übernachten zu den blauen Felsen. Ein belgischer Künstler bemalte die dort bis zu 30m hohen Granitfelsen in verschiedenen Farbtönen im Einklang mit der Natur vor fast 30 Jahren. Da saßen wir nun gemütlich auf einer Anhöhe, um uns die hohen Berge, unter uns die bemalten Felsen – eine wirkliche Traumkulisse für einen schönen Abend. 4 Geländewagen wollten auch hier draußen nächtigen. Wir waren froh, dass diese weit weg von uns ihr Lager aufgeschlagen hatten und wir den Ort alleine genießen konnten. 

13.05.

 

Am Morgen sind wir um die zahlreichen Felsen herumgewandert und haben viel fotografiert. Dann entschlossen wir uns, uns auf den Weg zum Atlantik zu machen. Über einen steilen Pass (mir war hundeelend) fuhren wir über Tiznit bis nach Mirleft. Zwischen Mirleft und Gourizim fing unsere Sally wieder an zu spinnen und so fuhren wir zum Meer  und fanden einen schönen Platz über der Steilküste. Wir klappten die Veranda aus und schauten in das tosende Wasser. Da ich noch nie vorher am Atlantik war, fand ich es etwas bedrohlich. Es war furchtbar laut und der Wind schaukelte unsere Sally hin und her.

 

14.05.

 

Nach einer etwas ruhelosen Nacht (das Wasser peitschte und es war sehr laut) waren wir am Morgen wie gerädert. Weiter gings zum Massa-Nationalpark, die Wegführung war etwas kompliziert. In einem schönen Restaurant mit Blick aufs Meer bestellten wir einen Fisch und suchten uns danach einen Campingplatz. Wir brauchten mal wieder Versorgung  durch Strom und Wasser. Mit genügend Wasser konnten wir dann anschließend Wäsche in unserer kleinen 2kg Reisewaschmaschine waschen. Nach getaner Arbeit (Wäsche aufhängen übernahm Werner, hinter dem Auto an den Sandblechen an einer eigenwilligen Konstruktion) setzten wir uns mit einem Gläschen Wein vor unsere Sally und genossen den Ausblick aufs Meer.

 

 

In der Nacht kam ein Sturm auf, das Auto wurde hin und her geschüttelt und so sah am Morgen auch unsere Wäsche aus. Trocken war sie zwar, aber der ganze Saharadreck war jetzt an der Wäsche. Das Auto und die Sandbleche dagegen fast sauber.

 

 

 

Wir sind dann nach Agadir in den Supermarkt gefahren und haben mal wieder ausgiebig geshoppt. Als wir mit vollem Einkaufswagen rauskamen sprachen uns sechs junge Männer an, die unser Kennzeichen erkannt hatten. Sie waren für 10 Tage mit Zelt und Mietwagen unterwegs und wir gaben ihnen ein paar Tipps. 

15.05.

 

Da es an der Küste ständig so windig war, folgten wir dem Tipp von Tine und fuhren ins Paradise Valley. Die Hippies tauften es so und dies ist zutreffend. Ein enger Canyon, rechts und links Felsen, in der Mitte ein gesäumtes Band von Palmen und Oleander. Unsere Sally passte manchmal geradeso durch. Nach dem Tal ging es immer Bergauf von 0 auf 1200 Meter. An der Straße waren viele Hotels und Nobelrestaurants für die Touristen vom nahen Agadir.

 

 

Die enge anderthalbspurige kleine Teerstraße zog sich immer weiter in kleinen Haarnadelkurven nach oben, ich hatte schwitzige Hände vor Angst. Und so suchten wir kurz vor dem Bergdorf Immouzzer einen Übernachtungsplatz. Der war auch schnell gefunden. Wir standen kaum, da kamen schon drei Männer angelaufen, die hinter dem hohen Gebüsch eine Bienenzucht hatten. Wir fragten, ob wir hier schlafen durften und sie hatten nichts dagegen. Diskret zogen sie sich zurück. Bald darauf kamen ein paar nette Jungs mit ihrer Ziegenherde vorbei. Die beiden schauten interessiert unser Auto an und wir unterhielten uns mit Händen und Füßen. Die Cappies von Werner´s Firma fanden dann noch neue Besitzer. Am nächsten Morgen kam einer der beiden mit den Ziegen wieder vorbei. Ich strich ihm ein Marmeladenbrötchen und er zog weiter. Ein paar Kilometer weiter beim Hotel de Casquade ließen wir unser Auto stehen, denn wir wollten zu Fuß zu den Wasserfällen. Da es in den Bergen so kalt war, tranken wir erst mal in dem schönen Hotelgarten Tee. Der Ober erzählte uns, dass vom Hotelgarten aus ein Wanderweg zu den Fällen führt. Also marschierten wir in ca. einer Stunde zu diesen. Die Fälle sind wunderschön in die Landschaft eingebettet. Am Felseneingang muss man sich durch etwa ein Dutzend Souvenirstände schlängeln, jeder hat fast dasselbe. Die Verkäufer mit enormen Deutschkenntnissen waren sehr aufdringlich und penetrant. Ich kaufte dann schließlich aus lauter Verzweiflung eine Zedernholzbox für 12 €. An den Fällen machten wir dann noch ein paar Fotos und gingen dann über einen steilen Treppenweg wieder zurück zum Hotel. Unterwegs sahen wir ein kaputtes Auto, dass in den Felsen hing. Das richtige Erlebnis für mich nach der gestrigen Fahrt.

 

 

 

Da ich die Adrenalin-Fahrt zurück auf der gleichen Strecke nicht mehr fahren wollte, beschlossen wir mit großem Umweg eine Bundesstraße zurück nach Agadir zu nehmen. Seit gestern stehen wir auf einem Stellplatz am Meer in der Nähe von Agadir. Es sind noch einige andere Wohnmobil da, unter anderem ein amerikanisches Monstrum mit Stuttgarter-Kennzeichen. Gestern Abend war es wieder so windig, dass man sich fast nicht draußen aufhalten konnte. Heute haben wir einen Ruhetag eingelegt, da unser Magen etwas grummelt. Wir faulenzen und lesen den ganzen Tag. Am späten Nachmittag kommt dann endlich Bewegung aus dem amerikanischen Monstrum. Mit wirrem Haar und mit langem Schlafanzug kommt der Besitzer heraus und erzählt uns Storys in breitestem Schwäbisch. Drei Monate sei er schon unterwegs und immer alleine. Mir war schon klar – warum J

17.05.

 

Essaouira – die schönste Stadt an der Atlantikküste laut Reiseführer. Wir waren etwas enttäuscht und fanden es nicht sooooo toll.

Viele Kunsthandwerker und noch mehr Souvenirläden links und rechts der kleinen Straßen erwarten uns. Am Hafen gab es mehrere Fischbuden. Die Preisliste hing vorne aus und gilt für alle Buden. Super Sache! Auch der Fisch sah wunderschön aus, nur war es uns leider nicht möglich überhaupt an einen Stand heranzukommen. Die Verkäufer bedrängten einen mit vollem Körpereinsatz und noch mehr Geschrei, da verging einem die Lust auf Essen. Wir aßen dann direkt am Fischmarkt in einem Fischerlokal in dem viele Einheimische saßen und ein paar Touristen. Die Teller und das Besteck mussten wir erst mal putzen, war schon etwas eklig. Zurück im Wohnmobil tranken wir dann erst mal einen Schnaps, zwecks der Desinfektion.

 

 

Weiter gings raus aus der Stadt einen Übernachtungsplatz suchen. Da unsere Sally schon wieder zickig war(der Ölfilter war alle paar hundert Kilometer zu) ging es zu einem Strandabschnitt an dem schon einige Wohnmobile standen, alle mit Surf Equipment. Der Wind und die Wellen waren dort sehr stark, ein Eldorado für die Könner unter ihnen. Uns machte es Spaß ihnen zuzuschauen. Drei bettelnde Kinder ließen trotz mehrerer Lutscher nicht von uns ab, so dass wir nach drinnen gehen mussten. Wir werden ab jetzt ohne erbrachter Leistung nichts mehr geben, da wir die Bettelei nicht noch fördern wollen.

 

Nach wiederrum sehr stürmischer Nacht ging es in die größte Fischkonservenstadt Safi. Die Phosphatindustrie die dort ebenfalls angesiedelt ist, leitet ihre Abwässer ins Meer. Schade! Die Strände waren ganz schön. Uns zog es in die Medina. Denn dort wartete Marokkos größtes Töpferviertel auf uns. Ein alter Mann stand schon bereit um die Besucher zu begleiten. Er zeigte uns die traditionelle Keramikherstellung in den alten Öfen. Man hätte das alles auch selbst gefunden aber das war nicht gewünscht, denn der Rundgang führte am Shop seines Vertrauens vorbei (die Provision wartete). Auch ich habe mich breitschlagen lassen und ein paar Stücke gekauft. Der „Führer“ forderte dann noch ein Trinkgeld. Logisch.

 

 

Wir steuerten anschließend einen städtischen Campingplatz an der hoch über der Stadt lag. Wir brauchten mal wieder Wasser. Der schöne Platz hatte 30 Pfauen, das war ein Geschrei. Am Abend konnten wir diese majestätischen Tiere hautnah beobachten und fotografieren. 

19.05.

 

 

Weiter gings an der Küste entlang durch Gemüseanbaugebiete nach Qalidia. In einer riesigen Lagune wurden Austern gezüchtet. Der König hat dort eine Sommerresidenz und reiche Marokkaner verbringen dort ihren Urlaub . Auf unserer Suche nach einem netten Fischrestaurant wurden wir von einem „Restaurantführer“ auf dem Moped angesprochen. Hinten auf der uralten Karre hatte er eine Gefrierbox voll mit Hummer .Wir dachten die bringt er zu einem Lokal. Er also sein Moped schiebend immer neben uns her in Richtung Strand. Dort hielten wir an, vor uns ein paar alte abgewrackte Hütten, selbst zusammengebaut aus Karton und Plastikplanen. Daran schleuste er uns vorbei zu einem schönen Strandabschnitt, mit ein paar Plastiktischen und Stühlen. Vor einem Holzkohlegrill hingen ein paar Burschen rum. Unser Mopedguide zeigte uns dort ein paar Fische die die Burschen frisch für uns grillen wollten. Einzig der Preis war völlig überzogen -> 30 Euro für 2 kleine Fische. Da hätten wir ja ins Sternerestaurant gehen können erklärten wir ihnen. Die Verhandlung begann hin und her. Schließlich einigten wir uns auf 10 Euro. Wir setzten uns und schauten den Typen zu. Die diskutierten und diskutierten. Wir fragten uns, wann die wohl mit Grillen anfangen wollen. Nach einer Weile kam einer der Typen mit 2 kleinen Fischen, die er statt der etwas größeren zubereiten wollte. Unsere Geduld war am Ende und wir verließen diese eigenwillige Gastronomie. Es war nicht mehr weit nach El Jadida und gleich neben dem Parkplatz stand eine alte Wellblechhalle in der zahlreiche Stände voll mit Fisch waren. Nur auf Papierservietten ohne Teller und Besteck gab es dann Fisch pur. Wir nahmen ihn einmal frittiert und einmal gegrillt Und haben bestimmt ein Kilo Fisch bekommen Das war ein super Essen und mit 7 € sehr günstig.

 

 

 

Im Reiseführer las ich von einem Stellplatz inmitten von Dünen Direkt am Meer. Dort fuhren wir hin und was stand da - ein Wohnmobil mit Ludwigsburger Kennzeichen. War nett sich mal wieder auszutauschen, wobei der Austausch sehr einseitig war. Die beiden blubberten uns zu, echt nervig. Wir ergriffen die Flucht und fuhren weiter in die Dünen hinein (mit unserem Auto kein Problem). Wir fanden einen wunderbaren Platz und weil es dort so schön war blieben wir 2 Tage. Mit einem ausgedehnten Spaziergang, einem spannenden Buch und einem guten Essen war der Tag ausgefüllt. 

22.05.

 

 

Heute hat unsere Schnecke (Tochter) Geburtstag. Nach einem ausgiebigen Telefonat ging es nach Cassablanca. Dort wollten wir in einer Mercedes-Werkstatt den verschmutzten Filter erneuern lassen. Die Werkstatt war riesig und unterschied sich nicht von unserer Heimatwerkstatt in Stuttgart. Einzig der Preis war bedeutend erfreulicher. Für einen neuen Filter mit Einbau und 4 Flaschen irgendeiner Substanz die unseren Diesel haltbarer machen sollte (die Dieselpest gibt’s wirklich, es ist ein Bakterium das den Sprit kaputtmacht) zahlten wir 30 Euro.

 

 

Eigentlich hätten wir gerne noch die große Moschee die 100.000 Gläubigen Platz bietet angeschaut, aber der Verkehr war so schlimm rechts, links, kreuz und quer, ein permanentes Gehupe, grauenvoll. Also nichts wie weg, von der Großstadt hatten wir die Nase gestrichen voll.

 

 

 

Vorbei an Rabatt und Sale ließen wir die Küste nun hinter uns und fuhren ins Landesinnere in Richtung Fes. An einem Waldstück schlugen wir uns in die Büsche. Die Stämme der Bäume waren übersät mit weißen Schnecken und unsere Autoräder am nächsten Tag auch. Die Einheimischen sammelten sie ab und aßen sie. 

24.05.

 

Um die Mittagszeit am nächsten Tag waren wir in Fes fanden gleich einen Parkplatz am Eingang der Medina. Der Parkplatzeinweiser erklärte uns, dass wir für 8 € dort auch übernachten dürften. Der Platz wird die ganze Nacht bewacht. Die Medina ist ein Wirrwarr aus kleinen engen Straßen. Wir schauten uns die traditionellen Gerbereien an und stellten fest, dass die Arbeitsbedingungen wie vor 100 Jahren waren. Die Gerber standen in den mit Urinsäure gefüllten Fässern mit bloßen Füssen. Es stinkt furchtbar und alles dort ist Handarbeit. Wir schauten noch andere Handwerksbetriebe an, da saßen 20 Menschen in einem Loch ohne Fenster - man bekommt fast keine Luft - hämmern und sägen den ganzen Tag. Später zogen wir uns in unser Fahrzeug zurück und konnten am Abend den Einheimischen zuschauen wie sie sich dort auf dem Platz vergnügten. Zwischen Bussen und anderen Fahrzeugen verbrachten wir eine ruhige bewachte Nacht. Am Morgen besichtigten wir ein Museum und zwei Paläste, der letztere war leider nicht umfassend renoviert. Später fuhren wir raus aus der Stadt und fanden vor einem kleinen Dorf einen schönen Übernachtungsplatz. Sobald wir saßen, zogen Heerscharen von Kindern vorbei, die alle mal „Hallo“ sagen wollten. Nach einer Süßigkeit zogen sie aber weiter. Der nächste Morgen zog uns wieder ans Meer.

 

 

Assilah hieß die Stadt, die wir ansteuerten. Auf einem 24 Stunden Parkplatz direkt an der Stadtmauer blieben wir stehen, an sich war es ein sehr schöner Platz, leider sehr vermüllt. Ich sprach den Parkplatzwärter darauf an und er widerte „sie hätten erst gestern sauber gemacht und das wären die Touristen“ Wer es glaubt! Ich entgegnete „wenn man doch ein paar Mülltonnen aufstellen würde wäre es sicher förderlich, dem Müllproblem entgegen zu wirken.

 

 

Zumal es sehr verbreitet ist, vor fast jeder Stadt siehts aus wie auf einer Müllkippe. Nicht gerade förderlich für den Tourismus. Asilah selbst war sehr sauber und die andalusisch geprägte Stadt gefiel uns ausgesprochen gut. Werner hat heute Geburtstag und zur Feier des Tages konnte er sich das Fußballspiel Championsleaquefinale (Bayern gegen Borussia) anschauen, nachdem unser Wohnmobil-Nachbar mit enormem Einsatz unsere Antenne eingerichtet hatte. 

26.05.

 

Auf der Strecke nach Tanger kommt man an einem riesigen Marjane-Supermarkt vorbei. Es war Sonntag wir hatten Zeit und alle anderen auch. Der Markt war brechend voll. Wir haben alle Einkäufe die wir nach Hause mitnehmen wollten erledigt. Mit jeder Menge Oliven Öl und Honig waren unsere Küchenschränke ganz schön voll. Zu guter Letzt ließen wir noch 4 Fische küchenfertig putzen und freuten uns schon auf ein leckeres Abendessen. Das Ende der Reise nahte.

 

 

Den letzten Abend verbrachten wir kurz vor Tanger auf einem Campingplatz um mal wieder klar Schiff zu machen, denn wir wollten anschließend direkt von der Fähre auf das Därr-Treffen. Auf dem Platz angekommen erblickten wir mal wieder ein deutsches Wohnmobil, seit langem. Mit den beiden Tölzern verbrachten wir einen unterhaltsamen Mittag. Am Abend hat Werner uns die gekauften Fische gebraten. Schöner Weißwein dazu, lecker. Eine Sage besagt, das Herkules das Mittelmeer vom Atlantik getrennt hat. Die Grotte in der das der Sage nach geschah, schauten wir uns vor der Abreise noch an.

Unser nächstes Ziel war eine Tankstelle. An dieser hätte man meinen können das Tanger (1.000.000 Einwohner) nur diese Eine hätte. Nach 1 ½ Stunden war es geschafft – Endlich! 900 Liter Sprit und eine fast saubere Sally, der Saharasand klebte an ihr wie Beton.

 

 

Unsere Tochter schrieb uns eine SMS. „ Die Regenwahrscheinlichkeit auf dem Därr-Treffen beträgt 90 % und die Temperatur mit 14 C wird auch nicht viel besser“. Um die schöne Aussicht aufs Mittelmeer noch etwas vor unserer Abreise genießen zu können, stellten wir uns auf einen schönen Aussichtsplatz. Schon bald darauf kamen Michael und Tine mit ihrem Unimog (samt Landy mit Gästen) daher. Die vier werden wir später auf der Fähre wiedersehen.

 

 

 

Die Überfahrt auf war dann ganz kurzweilig da wir uns mit den Vieren sehr viel zu erzählen hatten. Das Därr-Treffen sagten wir ab und ließen uns für die Heimreise noch viel Zeit. Über die Camargue fuhren wir an der Côte d’Azur entlang, gingen in Saint Tropez wunderschön essen, tranken guten Wein und stellten wieder einmal fest ,dass die Cote Azur eine der schönsten Küsten hat. Nachdem wir noch durch die engen Straßen von Monaco gerumpelt waren, gings auf die Autobahn der Heimat entgegen. Die Kälte und leider auch schlecht gelaunte Menschen hatten uns wieder. Hatten gleich ein Negativ-Erlebnis.

Fazit:

 

 

 

Bereits das zweite Mal zog es uns nach Marokko und wir fanden es ist ein tolles Land. Besonders der hohe Atlas, das Riff-Gebirge sowie die Wüste hatten es uns angetan. Landschaftlich, grandios. Wunderschöne Stellplätze an denen wir uns immer sicher fühlten (Angst hatten wir nie) trugen dazu bei. Die Menschen haben wir fast ausschließlich als sehr hilfsbereit und nett empfunden (natürlich auch mit Interesse an uns und unserem Fahrzeug). Uns hat dies aber nicht gestört.